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Kallusbildung bei Wasserpflanzen

Wundkallus bei Bäumen und anderen Gehölzen ist eine alltägliche Erscheinung, die wir bestimmt schon sehr häufig beobachtet haben. Aber den wenigsten von uns dürfte der Begriff "Wundkallus", oder auch nur "Kallus" geläufig sein.

Dass es Wundkallus auch bei unseren Aquarienpflanzen gibt, ist noch weniger bekannt.

Eine Anfrage betraf eine seltsame Erscheinung bei Hygrophila corymbosa var. glabra. Die Blattränder sollten sich in Längsrichtung einrollen. Zunächst wurde ein Nährstoffmangel vermutet, doch der war in diesem Fall mehr als unwahrscheinlich. Eine echte Pflanzenkrankheit mit diesem Schadbild war mir aber auch nicht bekannt.

Mir wurde freundlicherweise eine Probe mit mehreren Blättern zugeschickt. Die nähere Untersuchung und die nachfolgende Recherche in der Gärtnerei brachte dann des Rätsels Lösung.


An diesen Blattausschnitten eines älteren Blattes wird es sichtbar: Es bildet sich Kallusgewebe, das zu einer "Überwallung" und damit zu einer Blattspannung führt, unter der sich dann die Ränder derartig einrollen.


Die mikroskopische Aufnahme zeigt, wie sich allmählich das Gewebe über die Blattunterseite ausbreitet. Es ist jedoch kein krankhafter Vorgang, sondern eine eigentlich völlig normale Reaktion der Pflanze auf Verletzungen.

Die gute Nachricht: Wundkallusbildung findet nur bei bestimmten Pflanzen, nur unter ganz bestimmten Bedingungen und soweit wir wissen, nur emers und nicht submers statt. Da H. corymbosa emers vermehrt, bei Aquarianern aber submers weiterkultiviert wird, hört der Prozess bei den sowieso neu zu bildenden submersen Blättern auf. Es ist also nur eine vorübergehende Erscheinung.

Dieser Fall ist wieder ein wunderschönes Beispiel dafür, dass die schon fast reflexartige Suche nach irgend einem fehlenden Nährstoff oder einer krankmachenden Substanz ganz schön irreführend sein kann.