Das aquamax-Logo
Der aquamax-Slogan: Für mein Aquarium.
Das aquamax-Logo
Der aquamax-Slogan: Für mein Aquarium.

Krankheiten: Rinderherz - Fischfutter?

Betrachtungen zu Fütterung und Haltungstemperatur von Symphysodon

Diese Frage wird seit mittlerweile rund 35 Jahren kontrovers diskutiert und auch heute ist sie noch immer nicht eindeutig beantwortet, obwohl eigentlich Fakten reichlich vorhanden sind.

Durchforstet man die einschlägige aquaristische Literatur und liest die neueren Kommentare dazu in Internetforen, fällt auf, wie selektiv manche Aquarianer lesen. Bestes Beispiel dafür ist „Aquarienfische gesund ernähren“ von Heinz BREMER. Es wird ständig von den Rinderherz-Befürwortern genannt. Nur wird genau so oft ein großer Teil des Textes zum Thema unterschlagen.

Richtig verblüfft ist man, wenn man erfährt, dass im Grunde nur eine einzige Fischart, nämlich Diskus, regelmäßig mit Rinderherz gefüttert wird. Die paar vereinzelten Halter von Piranhas und Großcichliden, die ab und zu Rinderherz verfüttern, liegen eher im Promillebereich. Die Erklärung für diese seltsame Tatsache ist für die meisten Leute nicht minder verblüffend: Rinderherz wird als Mastfutter eingesetzt und genau für diesen einen, rein kommerziellen Zweck, ist es tatsächlich gut geeignet: Die Fische wachsen extrem schnell zur Verkaufsgröße heran und Rinderherz ist billig.

Glühende Verfechter der Rinderherzfütterung sind fast ausnahmslos Diskuszüchter und / oder Hersteller dieser Mastfuttermittel. Und warum werden fast ausschließlich Diskus mit Rinderherz aufgezogen und nicht die anderen Großcichliden? Ebenfalls einfach: Der Diskus ist der einzige Großcichlide, mit dem sich richtig satt Geld verdienen lässt.

Exakt dazu passt die Empfehlung der überwiegenden Zahl der Diskuszüchter, die Tiere im oberen Temperatur-Toleranzbereich, also um ca. 30 °C oder sogar darüber zu halten. Daraus hat sich die Legende entwickelt, dass der Diskus gerade zur Zucht hohe Temperaturen braucht. Warum Legende? Die Laichzeit fällt nicht zufällig mit der Regenzeit zusammen. Sondern die Regenzeit signalisiert den Tieren, dass bald genügend Futter für die Brut vorhanden sein wird. Wird es nun durch den einsetzenden Regen und die deutlich geringere Sonneneinstrahlung kühler oder wärmer in den Biotopen? Die hohen Temperaturen werden niemals zur Zucht und schon gar nicht zum Ablaichen, sondern zur Mast der Jungfische gebraucht, denn nur durch extreme Ankurbelung des Stoffwechsels bei hohen Temperaturen sind die Tiere in der Lage, dieses für sie vollkommen unnatürliche Mastfutter optimal und für den Züchter gewinnbringend zu verwerten.

Das Ablaichen wird beim Diskus wie bei den meisten anderen tropischen Fischen nicht durch Temperaturerhöhung, sondern durch Wasserwechsel mit leichter Temperatursenkung ausgelöst.

Warum sind aber auch die Halter von Diskus, die keine züchterischen Ambitionen haben, oft überzeugt, dass ihre Pfleglinge bei Temperaturen zwischen 26 und 28 °C eher krank werden als bei solchen jenseits von 28 °C? Die Antwort ist wieder verblüffend einfach: Weil es tatsächlich stimmt! Sie werden zweifellos öfter krank als ihre Kollegen in den Hochtemperaturbecken. Aber warum werden Dutzende von anderen Fischarten aus den gleichen Herkunftsgebieten bei niedrigeren Temperaturen nicht krank? Warum gibt es zahllose Beispiele für gesunde Diskus in Aquarien mit vielen Pflanzen und Temperaturen um 27 °C und darunter? Weil sie nicht mit Rinderherz gefüttert werden! Rinderherzfütterung macht die hohen Temperaturen zwingend notwendig, denn bei geringerer Temperatur wird durch den verlangsamten, aber eigentlich normalen Stoffwechsel nicht mehr schnell genug verdaut - mit den bekannten Folgen wie Darmerkrankungen und geschwächtem Immunsystem.

Es ist traurig, aber wahr: Der viel gerühmte „König der Aquarienfische“ geht den gleichen Weg wie alle in Menschenhand gemästeten Tiere in der Massentierhaltung. Oberste Priorität hat der maximal erzielbare Gewinn. So wird aus dem König systematisch und gnadenlos das Mastschwein des Aquariums gemacht. Wer das übertrieben findet, möge einmal darüber nachdenken, ob es nicht massenhaft Parallelen zur Schweine-, Geflügel- oder Rindermast gibt. Stichworte sind Antibiotika, Anabolika, Psychopharmaka, Verfütterung von Artgenossen an Vegetarier, klimatisierte, vollautomatisierte Ställe, sterile Haltungsbedingungen usw. Warum erscheint es immer mehr Diskushaltern logisch, dass man „parasitenfreie“ Diskus halten sollte? Die Darmflagellaten, ganz natürliche Kommensalen, werden zu Parasiten erklärt, die gnadenlos bekämpft werden müssen, koste es, was es wolle. Warum werden Kommensalen zu Parasiten, indem sie sich massenhaft vermehren und dann den Wirt selbst schädigen? Warum erscheint diese Parasitenfreiheit nicht auch bei Arten, die in der Natur in den gleichen oder sehr ähnlichen Biotopen leben, als erstrebenswert? Weil sie nicht mit Rinderherz gemästet werden und deshalb von Anfang an gesünder sind.

Ungezählte Anfragen wegen schneller Atmung (Sauerstoffmangel) haben nahezu hundertprozentig ihre Ursache in dieser unglückseligen Kombination Rinderherz und Hochtemperatur: Die Tiere brauchen beim Versuch, das für Fische fast völlig unverdauliche Fett und Kollagen im Rinderherz dennoch zu verwerten, Unmengen an Sauerstoff. O2 wird aber bei den hohen Temperaturen schon aus physikalischen Gründen immer knapper. Diese häufig stattfindenden Beinahe-Katastrophen werden mit immer größerem Aufwand, z. B. mit irrsinnigen Filterleistungen, Ozon- und H2O2-Einsatz bekämpft. Rinderherzfütterung und hohe Temperatur gehören quasi untrennbar zusammen. Für Züchter ist das kein wirkliches Problem, denn sie kompensieren dies mit extremen Wasserwechseln. Das Schlimme ist, dass sie ihren Kunden zwar weitere Rinderherzfütterung und hohe Temperatur empfehlen, aber sie sagen fast nie, welche Mengen an Wasserwechsel bei dieser Art der Haltung notwendig sind.

Sehr oft kommen Anfragen zum pH-Wert. Ohne CO2-Zugabe, Torfeinsatz oder sonstige Säurezugaben sinkt der pH-Wert bedrohlich. Dies geht meist mit einem starken Anstieg des Nitratgehaltes (NO3-) einher. Damit ist klar, dass sich auch Salpetersäure (HNO3) im Wasser befindet. Diese zerstört die restliche Carbonathärte und führt dann tatsächlich zu dem normalerweise sehr selten auftretenden Säuresturz.

Geht es um Pro und Kontra Rinderherzfütterung, nennen die Befürworter immer wieder Prof. Heinz BREMER, der unter Anderem auch in seinem Buch „Aquarienfische gesund ernähren“ eine Lanze für dieses „Fischfutter“ bricht. In aller Regel fehlen aber in fast allen Zitaten die entscheidenden Aussagen Bremers. Er schreibt in diesem Buch:

Zitat:

[…] Alle Maßnahmen bei der Herstellung von Frostfutter auf der Basis von Rinderherz sind von besonderer Bedeutung. Dazu gehören Vorbehandlung, Zerkleinerung, Mischung, Frostung, Lagerung und Transport. Hauptziel der Vorbehandlung des schlachtfrischen Rinderherzens ist die Entfernung aller Fett- und Bindegewebsteile. Damit das besonders gründlich geschieht, ist es besser, reine Herzmuskelstücke herauszutrennen und alles übrige zu verwerfen. Etwa 30 % der Herzmasse sind brauchbar.

[…] Die herausgetrennten Herzmuskelstücke werden zweimal durch den Fleischwolf gedreht. Was sich dabei als schwer transportabel erweist und sich faserig um Messer und Walze windet, wird verworfen. So wird zusätzlich Bindegewebe entfernt.

Bindegewebsanteile im Futter sind erheblich qualitätsmindernd, da Bindegewebe überwiegend aus Kollagen besteht. Dabei handelt es sich um eine Eiweißart, die durch hohen Gehalt der Aminosäure Hydroxyprolin gekennzeichnet ist. Kollagen ist ein im Tierreich weit verbreitetes Strukturprotein und in Knochen, Knorpel, Bindegewebe und Cuticularstrukturen reichlich vorhanden. Durch Denaturierung und Reinigung entsteht aus Kollagen Gelatine. Da Fische kein Enzym (Kollagenase) besitzen, das Kollagen zerlegt, und nur schwach saure, zum Teil gar keine Mägen haben, bleibt bindegewebshaltiges Futter meist unverdaut. Die Kotschnüre erscheinen dann grauweiß, zusammenhängend und lösen sich schwer vom Fisch ab. Die mikroskopische Untersuchung solcher Kotschnüre zeigt die unverdauten Fasern. Bei Jungfischen können kollagenhaltige Futtermittel tödlich sein (zur Kollagenquellung vergleiche Kapitel „Futter muß verdaut werden können“ und „Fütterung und Ernährung von Jungfischen“). Auch sonst besteht die Gefahr des Darmverschlusses. Das ist besonders bei Fischen mit mehrfach gewundenen Därmen bei eingeengter, nach vorn gelagerter Leibeshöhle gefährlich. Junge Diskusfische und Skalare können nach kollagenhaltiger Fütterung in großen Mengen an Darmverschluß sterben. Erwachsene Diskusfische werden zwar mit dem Problem fertig, doch verlangsamt sich die Darmpassage, und im Stau des unverdauten Futters entwickeln sich Massen von Darmflagellaten. Schlecht ernährte Tiere sind trotz reichlicher Fütterung die Folge.

Daß dennoch zuweilen Kollagen verdaut wird, liegt oft an der Tätigkeit symbiontischer Darmflora, die aber nicht konstant und artspezifisch bei den Fischen vorhanden ist. Natürliche wirbellose Futtertiere zeichnen sich durch einen geringen Kollagengehalt aus. REICH (1966) nennt Methoden zur quantitativen Kollagenbestimmung.

Zitat Ende

Die letzten Sätze des Zitats sind besonders interessant vor dem Hintergrund der Propagierung „parasitenfreier Diskus“. Man nimmt den Tieren letztlich auch noch diese Möglichkeit, mit dem Kollagen fertig zu werden. Wie verquer muss man denken, wenn man mit Medikamenten die natürliche Darmflora zerstört und dann das ungeeignete Futter durch künstlich zugesetzte Enzyme wenigstens einigermaßen verdaulich zu machen sucht?

Es folgen bei BREMER zwei Rezeptvorschläge auf der Basis des herausgetrennten Herzmuskels, also des weitgehend vom sichtbaren Bindegewebe und Fett befreiten Materials. Da beide Rezepte als Grundsubstanz nur 30 % des Rinderherzens enthalten, und darüber hinaus schwer korrekt zu verarbeiten sind und / oder mit teuren Zusatzstoffen versehen werden müssen, um als Hauptfuttermittel in Frage zu kommen, stellt sich unweigerlich die Frage, wozu dieser Aufwand denn betrieben werden soll, denn ein Rest an Gefahrenpotenzial und Qualitätsminderung steckt auch noch in der meist äußerst unprofessionellen Frostung in der privaten „Futterküche“.

Ein sehr wichtiger Absatz kommt bei BREMER leider noch etwas zu kurz:

Zitat:

Gewerblich hergestelltes Frostfutter auf Rinderherzbasis sollte, genau wie andere technisch hergestellte Futtermittel, hinsichtlich Inhalt und Verfalls- oder Herstellungsdatum deklariert werden. Bei Verwendung von Schlachttiermaterial muss der Kollagengehalt des Futters angegeben werden. Weniger als ein Prozent Kollagengehalt ist dabei als Gütekriterium anzusehen.

Zitat Ende

Auch „hochwertig“ verarbeitetes Rinderherz enthält noch erhebliche Mengen Bindegewebe, in welchem Kollagenfasern stecken. Dies wird erst im polarisierten Licht des Mikroskops sichtbar.

Lassen wir einmal die Züchter mit ihren eigenen Mastfuttermischungen, die sie nicht weiterverkaufen, außen vor. Sie müssen und werden selbst wissen, was sie tun. Welcher private Diskushalter oder Gelegenheitszüchter ist in der Lage und willens, die von BREMER aufgestellten Qualitätskriterien vollständig umzusetzen? Lohnt sich dieser enorme Aufwand, angesichts eines großen Angebotes an natürlichen Lebend- und Frostfuttermitteln, die allesamt nicht mit den beschriebenen Risiken behaftet sind? Wann haben Sie zuletzt auf der Packung einer gewerblich hergestellten Rinderherzmischung eine genaue Deklaration der Inhaltsstoffe, ein Verfalldatum und Angaben zum Kollagengehalt gelesen? Glauben Sie wirklich, dass Ihr Hersteller mehr als zwei Drittel des Rinderherzens wegwirft und nur 30 % verarbeitet? Hier die „vollständige“ Deklaration eines anerkannten Markenproduktes:

„Frostfutter für Zierfische - Einzelfuttermittel. Ausschließlich hochwertige, gereinigte Ware. Geruchssicher verpackt. Nicht für den menschlichen Verzehr.“

Alle mikroskopischen Stichprobenuntersuchungen handelsüblicher Rinderherzpräparate wiesen einen erheblichen Anteil Fett und Bindegewebe auf. In keinem einzigen Fall wurde offensichtlich nach dem von BREMER empfohlenen Verfahren gearbeitet. Hier wird die wahre Problematik sichtbar: Züchter werden bei Eigenproduktion wahrscheinlich auf Qualität achten, um keine Tiere zu verlieren. Durch die kritiklose Empfehlung kaufen aber normale Diskushalter ohne züchterische Ambitionen in Unkenntnis der Tatsachen minderwertige Mischungen. Woher kämen sonst die unentwegt gestellten Fragen wegen weißen Kotschnüren und anderen Verdauungsstörungen?

Eine genaue Deklaration, wie von BREMER gefordert, findet sich bisher auf keiner einzigen der im Handel befindlichen Frostfuttermischungen mit Rinderherz. Ausgesprochen oft liest man dagegen von Darmflagellaten, Darmentzündungen, Verfettungen, Darmverschluss, vermeintlicher Bauchwassersucht usw., also von Folgen minderwertiger Frostfuttermittel auf Rinder- und Geflügelherzbasis. Bei Fütterung mit Insektenlarven, Kleinkrebsen, Garnelen usw., gibt es so gut wie nie irgendwelche Probleme mit der Verdauung, es sei denn, man füttert zu einseitig mit Roten Mückenlarven, Tubifex oder Enchyträen.

„Mehr oder weniger frischtote Kreislaufpumpen aus Rindern sind in der Fischfütterung ziemlich beliebt. Doch Vorsicht ist geboten!“ So der Untertitel eines leider wenig bis fast gar nicht beachteten, aber dennoch ausgezeichneten Artikels von Dr. Stephan Dreyer in der DATZ 9/2003, S. 6 der „Aquarienpraxis“ im Heft.

DREYER bringt darin die Aussagen Bremers zum Kollagen noch einmal auf den Punkt. Zum Fett schreibt er dann

Zitat:

[…] Das trifft auch für den zweiten Rohnährstoff zu: Fett. Geflügelfett und damit eben auch das Fett in den Hühnerherzen ist bei der Haltungstemperatur unserer Aquarienfische eine halbfeste, schmierig-gelbliche Substanz. Diese Konsistenz verleiht Vogelfetten zumindest eine gewisse Verdaulichkeit für wechselwarme Organismen wie Fische, deren Körper die Temperatur der Umgebung annimmt. Fette aus Fischen sind gar eher Öle, das heißt, sie sind selbst schon bei Raumtemperatur flüssig.
Ganz anders und geradezu gefährlich ist dagegen das Fett in Säugetiergewebe, also auch im Rinderherz: Es ist bei Raumtemperatur absolut fest und selbst bei 32 °C noch nicht einmal andeutungsweise schmierig oder „streichfähig“. Das wäre jedoch eine Voraussetzung für gute Verdaulichkeit. Die Tabelle* zeigt, dass selbst bestens sichtbar entfettetes Rinderherz immer noch reichlich „inneres“, verstecktes Fett enthält.
Aber die meisten Warmblüterfette sind für Kaltblüter komplett unverdaulich! Damit wird die erforderliche Futterenergie nahezu komplett aus dem Protein gewonnen, es sei denn, man hat Rinderherz als Zutat einer Futtermischung verwendet, die zumindest teilweise verdauliche Kohlenhydrate als Energiequelle enthält. Genau wie beim Kollagen wird auch unverdautes Fett im Darm zur Anlagerung an die Wand neigen und die dort wichtigen Austauschvorgänge stören.
Bei allem zu beobachtenden Wachstum durch Rinderherz, bei allen angeblichen oder tatsächlichen Erfolgen, die es damit geben soll: Warmblüterfette und Warmblüterproteine haben eigentlich nichts in Fischen zu suchen, und sie machen krank! Was sich zeigt, ist ein mehr oder weniger kurzfristiger Masteffekt, der auf jeden Fall in Schäden mündet und – schwer beweisbar – das zu erwartende Lebensalter derart einseitig mit Rinderherz ernährter Fische teils erheblich mindern dürfte.
[…]
Grundsätzlich sollten wir uns in der Ernährung der Aquarienfische am Vorbild der Natur orientieren und von den manchmal unvermeidbaren Ersatzzutaten solche verwenden, die nahe an den Qualitätswerten der Naturstoffe sind und / oder zumindest als unbedenklich gelten können. Bei Rinderherz ist das nicht der Fall.
Auch für Fische ist nicht alles, was ihnen schmeckt und gern angenommen wird, auch langfristig und nachhaltig gut bekömmlich.

Zitat Ende

Folgen mehrwöchiger Fütterung mit Rinderherz ...

Es ist unverständlich, warum Züchter nicht auf Fischfleisch zurückgreifen, das in jeder Beziehung bessere Werte bietet. Voll verdauliches Fett, hoher Proteingehalt und geringster Kollagengehalt machen es dem Rinderherz deutlich überlegen. Geht es um bloße Diskushaltung oder Gelegenheitszucht, ist Wachstumsgeschwindigkeit von untergeordneter Bedeutung und die Fische sind mit allen Lebendfuttersorten besser versorgt.

Kleinkrebse, Insektenlarven und Würmer gehören zum natürlichen Nahrungsspektrum und bieten beste Voraussetzungen für gesunde Aufzucht und ein langes, gesundes Leben. Sie stehen lebend, gefrostet und gefriergetrocknet reichlich und durchaus preiswert zur Verfügung. Werden größere Proteinmengen für schnelleres Wachstum benötigt, ist Fischfleisch eine hervorragende Alternative zu Rinderherz und im Gegensatz zu diesem weitestgehend risikolos.

Fazit: Es gibt viele bekannte Risiken der Rinderherzfütterung. Will man diese vermeiden, wird die Zubereitung so aufwendig und teuer, dass es zumindest keinen wirtschaftlich plausiblen Grund gibt, Rinderherz den Alternativen vorzuziehen. Selbst wenn die Risiken nur sporadisch tatsächlich zu Erkrankungen führen sollten - sie sind zu 100 % vermeidbar, indem man dieses unnatürliche Mastfutter einfach weglässt. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, Rinderherz an Fische zu verfüttern.

UPDATE August 2009:

In der DATZ Ausgabe 8/2009 beginnt eine höchst interessante Artikelfolge „Gesundes und kostengünstiges Fischfutter nach ‚Hausfrauenart‘“ von Wolfgang W. A. Schamel. Darin schreibt er:

Zitat:

... Fische besitzen viele omega-3-ungesättigte Fette, die in Säugetieren nicht vorkommen. Weil Säugetiere nicht Teil des natürlichen Nahrungsspektrums der meisten Fische sind, ist es auch nicht sinnvoll, Säugetierfleisch zu verfüttern.

Zitat Ende.

Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Nachtrag

Nachdem dieser Artikel seit Jahren mehr oder weniger totgeschwiegen wurde, findet er neuerdings wieder deutlich mehr Beachtung. So auch jüngst in einer auf facebook geführten Diskussion, an der auch der bereits zitierte Dr. Stephan Dreyer teilnahm. Mit seiner ausdrücklichen Genehmigung hier noch ein Vergleich der Fettsäuren in rohem Rinderherz und in rohen Garnelen: 

Vergleich Fettsäuren Rinderherz / Garnelen