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Vorbeugung und alternative Behandlung

Flossenklemmen und apathisches Verhalten, regungslos auf dem Boden liegen - Anzeichen für eine Infektion mit F. columnaris. Fische aus solchen Aquarien sollten nicht gekauft werden.

Vorbeugen ist besser als heilen - dieser ziemlich abgedroschene Spruch ist bei Fischkrankheiten und insbesondere bei F. columnaris vollkommen zutreffend.

Die Vorbeugung sollte mit unserem Kaufverhalten beginnen. Gerade bei den so beliebten Lebendgebärenden ist es ratsam, ganz genau hinzuschauen. Sind auch nur zwei oder drei Tiere im Verkaufsaquarium auffällig, sollte aus diesem Becken kein Tier erworben werden. Auffällig ist, wenn einzelne oder mehrere Tiere sich absondern und „Flossenklemmen“ zeigen. Sind schon einzelne Fische sichtbar befallen (weißes Maul, „verpilzte“ Flossenränder, ausgefranste Flossen, weißgrauer Belag auf der Haut oder gar Aufhellungen der Muskulatur), sollte man den Händler darauf ansprechen und auf keinen Fall Tiere aus diesem Bestand erwerben. Im Anfangsstadium ist F. columnaris zwar relativ einfach auch ohne Medikamente beherrschbar, aber ohne Kaufzurückhaltung wird sich einfach an den schrecklichen Verhältnissen niemals etwas ändern.

Es ist leider auch notwendig, sich um die Wasserbeschaffenheit im Händlerbecken zu kümmern. Es wird mehr oder weniger unkontrolliert mit starken bis sehr starken Kochsalzzugaben versucht, die Bakterien in ihrer Vermehrung zu hemmen. Dies gelingt auch einigermaßen, denn gerade F. columnaris gehört nicht zu den halophilen Bakterien. Allerdings werden sie oft unter sonst unveränderten Bedingungen durch andere, ähnlich zerstörerisch wirkende Bakterien ersetzt, denen die Salzzugabe nichts anhaben kann. Werden solche Mengen Salz zugesetzt, dass eine spürbare Entwicklungshemmung eintritt, erhöht sich die elektrische Leitfähigkeit und damit der osmotische Druck u. U. dramatisch. Wie bereits erwähnt, vertragen die meisten Lebendgebärenden (Guppy, Platy, Black Molly, Schwerträger) sowohl das Aufsalzen, als auch das Zurücksetzen auf normales Leitungswasser ohne Salzzusatz erstaunlich gut, aber es ist trotzdem eine unnötige Belastung für die Tiere. Ganz zu schweigen von Arten, die normalerweise in der Natur ausschließlich in einem bestimmten Gewässertyp vorkommen, bei denen solche Anpassungsfähigkeit also gar nicht vorhanden ist. Man sollte folglich ganz einfach fragen und gegebenenfalls mit einer Leitfähigkeitsmessung kontrollieren, ob im Verkaufsaquarium Kochsalzzugabe erfolgt ist, oder nicht. Handelt es sich nicht um Brackwasserfische, sollte man bei Salzzugabe ebenfalls nicht kaufen. Das übliche langsame Umsetzen von ca. 30 Minuten bis zu einer Stunde reicht in keinem Fall, um die Fische auch nur einigermaßen angemessen von einem extrem hohen auf normalen Salzgehalt anzupassen.

Nicht alles geht aber bei dieser Infektionskrankheit und ihrer Vorbeugung zu Lasten des Fachhandels. Verlangt der Aquarianer immer farbenprächtigere, größere und trotzdem billige Fische, wird selbstverständlich der Handel darauf reagieren. Massenproduktion für wenig Geld geht immer und überall auf der Welt ausschließlich auf Kosten der Qualität und ist mit  gnadenloser Tierquälerei verbunden. Wer gesunde, aber etwas kleinere und noch nicht so voll ausgefärbte Tiere für einen angemessenen Betrag beim kleinen Händler um die Ecke sitzen lässt und lieber billige, große, schreiend bunte Fische aus brechend vollen Verkaufsanlagen kauft, ist nicht nur selbst schuldig, sondern sorgt dafür, dass sich diese unhaltbaren Zustände niemals ändern.

Vorbeugung kurz und bündig

  • Keine Fische aus übermäßig stark besetzten Verkaufsanlagen kaufen.
  • Keine Fische aus Aquarien kaufen, in denen Tiere mit den typischen Symptomen Flossenklemmen, weißes Maul „Flossenfäule“ und Muskulaturaufhellungen zu sehen sind.
  • In gar keinem Fall sollten Fische aus Becken gekauft werden, in denen bereits verendete Tiere zu sehen sind.
  • Unbedingt fragen, ob Salzzusatz im Händlerbecken erfolgte. Wenn ja, sollte man ebenfalls vom Kauf absehen.
  • Werden Fische bereits mit Medikamenten behandelt, sollte man ebenfalls nicht kaufen. Seriöse Händler machen von sich aus solche Aquarien kenntlich und verkaufen nicht während einer Behandlung.
  • Bei Fachhändlern, die nicht bereitwillig über die Wasserverhältnisse in der Verkaufsanlage Auskunft geben, sollte man auch nicht kaufen.

Obwohl es kaum noch irgendein Händlerbecken ohne diese Erreger geben dürfte, also eine Einschleppung von F. columnaris ins heimische Aquarium ziemlich sicher unvermeidlich ist, kann man völlig beruhigt sein; es wird bei Beachtung o. g. Verhaltensregeln beim Zierfischkauf nicht zum Ausbruch einer Krankheit im Aquarium kommen. Ist man sich nicht sicher, gilt auch hier die Empfehlung wie beim Ichthyo, ein Quarantänebecken und / oder eine UV-C-Lampe wie bei Ichthyo zu benutzen.

In schwach besetzten, gut bepflanzten und durch viele, kräftige Wasserwechsel gepflegten Aquarien haben Bakterien keine Chancen, sich auf Fischen breit zu machen.

Alternative Behandlung

Da Flexibacter columnaris offensichtlich nur geschwächte Tiere befällt, ja sogar eng zusammen gehaltene Fische in sehr sauberem Wasser nicht infizierbar sind, ist auch die einzige Behandlungsmöglichkeit der Wasserwechsel. Man muss sich einfach vorstellen, dass bei dieser Erkrankung ein ungeheures Heer von Bakterien im Wasser und auf den Fischen unterwegs ist, dass die Tiere keine Chance haben, diesem Erregerdruck auch nur ansatzweise zu entgehen. Führt man nun Wasserwechsel in Größenordnungen um ca. 80 % des Gesamtvolumens durch, wird die Erregerzahl um genau den selben Prozentsatz gesenkt. Dies hilft den Fischen augenblicklich. Die Wasserwechsel in dieser Menge sollten möglichst lange, wenigstens bis zum sichtbaren Abklingen der Symptome, täglich durchgeführt werden. Selbstverständlich sollte das Frischwasser geeignet und richtig temperiert sein. Mehr zum Thema Wasserwechsel lesen Sie hier: Wasserwechsel

Wichtiger Hinweis: Die leider sehr, sehr häufig pauschal bei fast jeder Erkrankung empfohlene Temperaturerhöhung ist bei Columnaris unter Umständen tödlich, da sich diese Bakterien bei 28 - 30 °C besonders stark vermehren (Optimalbereich).

Chemotherapie