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Die Elektrische Leitfähigkeit - was ist das und welche Bedeutung hat sie für das Aquarium?

Die elektrische Leitfähigkeit ist ein Maß für die Summe aller im Wasser gelösten Ionen, bzw. der gelösten Salze. Bei natürlichen Wässern verursachen die Härtebildner (Gesamthärte, Karbonathärte) den größten Teil der elektrischen Leitfähigkeit. Durch die negativen oder positiven elektrischen Ladungen der Ionen (Kationen und Anionen)  wird ein Stromfluss im Wasser ermöglicht. Dies macht man sich bei der Messung der elektrischen Leitfähigkeit zunutze. Man misst also den zwischen zwei Polen fließenden Strom. Sind viele Salze im Wasser gelöst, zum Beispiel im Meerwasser, fließt auch viel Strom. Es wird dann eine hohe Leitfähigkeit angezeigt. Sind wenige Salze gelöst, z. B. im destillierten Wasser, wird wenig Strom geleitet, es wird eine geringe Leitfähigkeit gemessen.

Beispiele: Meerwasser mit seinem extrem hohen Salzgehalt leitet den Strom sehr gut und man misst eine hohe Leitfähigkeit. Destilliertes Wasser leitet den Strom fast gar nicht, hat also eine sehr geringe Leitfähigkeit. Der berühmte "Löffel Salz" beim Wasserwechsel erhöht die Leitfähigkeit sehr stark und sollte tunlichst weggelassen werden, wenn es sich nicht um Fische handelt, die Brackwasser brauchen.

Maßeinheiten: Im Süßwasserbereich ist die Maßeinheit µS/cm (Micro-Siemens) pro cm, im Meerwasser wird in mS/cm (Milli-Siemens) pro cm gemessen.

Umrechnung in Härtegrade: 1 °dH entspricht etwa 33 µS/cm. Dies gilt jedoch nur für sauberes, unbelastetes Wasser. Ist ein Aquarienwasser mit Nitrat, Chlorid, Phosphat und anderen Stoffen belastet, kann man mit dieser Rechnung leider nicht mehr viel anfangen.

Aalener Leitungswasser mit einer LF von 541 µS/cm
Das Reinwasser (Permeat) aus der Umkehrosmoseanlage hat nur noch 12 µS/cm

Beispiele typischer Leitfähigkeitswerte:

Destilliertes Wasser (vollentsalztes Wasser) 1 µS/cm
Umkehrosmosewasser (Reinwasser, Permeat) 10 - 30 µS/cm
Regenwasser Industriegebiete 60 µS/cm
Regenwasser ländliche Gebiete 30 µS/cm
Rio Negro 8 µS/cm
Amazonien (Durchschnittswerte) 8 - 70 µS/cm
Trinkwasser München 450 µS/cm
Trinkwasser Aalen 540 µS/cm
Trinkwasser Durchschnittswerte 100 - 1000 µS/cm
Trinkwasser Grenzwert 2000 µS/cm
Meerwasser 50 mS/cm = 50.000 µS/cm

Praktische Anwendungsbeispiele:

Unterschiedliche Leitfähigkeit bedeutet auch unterschiedlichen osmotischen Druck. Dieses Wissen findet zum Beispiel praktische Anwendung bei der Beurteilung von Pflanzenschäden. Eine Wasserpflanze, die in einem Wasser mit 150 µS/cm kultiviert wird und in ein Wasser mit 600 – 1.000 µS/cm umgesetzt wird, bekommt massive Probleme damit, diesen enormen Unterschied schadlos zu überstehen. Umgekehrt wird es jedoch genau so problematisch. Dieses Beispiel betrifft reine Unterwasserpflanzen, bzw. Aquarienpflanzen in der submersen Kultur (unter Wasser). Noch problematischer ist es, wenn Fische im Fachhandel mit Kochsalz "behandelt" werden und ohne Vorwarnung dann plötzlich in normales Leitungswasser umgesetzt werden. Bitte lesen Sie dazu einmal hier nach.

Fische sollten im Idealfall und mit wenigen Ausnahmen möglichst nahe der in ihren Heimatbiotopen vorhandenen Leitfähigkeit gehalten werden. Zucht von Fischen wird oft dadurch unmöglich, dass die Eier bei von der natürlichen Leitfähigkeit abweichenden Werten stark quellen oder schrumpfen. In beiden Fällen wird nichts aus dem Gelege. Umkehrosmosewasser, auf die richtige Leitfähigkeit eingestellt, kann hier Abhilfe schaffen.

Schadstoffe und Wasserbelastungen wie z. B. Nitrat machen sich ebenfalls bei der Leitfähigkeit bemerkbar. In normalen Aquarien reichern sich verschiedene Substanzen wie Nitrat, Phosphat, Chlorid und andere Salze an. So kann man mit der Leitfähigkeitsmessung im Vergleich zum Ausgangswasser leicht feststellen, wann es Zeit ist für einen Wasserwechsel.

In Aquarien mit optimalem Pflanzenwuchs und geringem Fischbesatz kommt es manchmal auch zu Nährstoffmangel. Misst man regelmäßig die Leitfähigkeit, kann man durchaus Veränderungen feststellen und gezielt diese Nährstoffe wieder zuführen.

Geben Filtermaterialien, Dekorationsgegenstände oder der Bodengrund Stoffe an das Wasser ab? Machen manche Wasserzusätze wirklich das Wasser „weicher“, wie versprochen? Findet „biogene Entkalkung“ statt? Arbeitet meine Umkehrosmoseanlage richtig? Auch auf diese Fragen gibt die Messung der Leitfähigkeit zuverlässig Antworten.

Wer Teil- und Vollentsalzungsanlagen oder Umkehrosmosegeräte verwendet und deren Funktion kontrollieren will, sowie Wasser ganz bestimmter Zusammensetzung haben möchte, hat mit der Leitfähigkeitsmessung beste Voraussetzungen in der Hand.